wer wählt die afd

Dafür braucht es einen Konsens. Unverzichtbar sei auch solidarisches Verhalten. Wir sind partikular interessiert an den Belangen unserer Gruppe" - also an den Belangen der Weißen, der Männer oder der Region Ostdeutschland beispielsweise.Sie sagen dann: "Wir wollen unsere Heimat wieder schützen und wir sehen eigentlich nur noch unsere Interessen und versuchen, diese gegen andere Gruppen der Gesellschaft durchzusetzen. Aber Kulturen lassen sich nicht einfach nur als Folklore, die divers nebeneinander friedlich koexistieren, auffassen, weil Kultur immer ein konstitutives Element einer Gesellschaft ist, das eben Spielregeln definiert und legitimiert.Wenn Kulturen aufeinandertreffen, gibt es oftmals Konflikte, die sich darum drehen, wer in einer bestimmten Straße, in einem bestimmten Stadtviertel eigentlich das Sagen hat.Hier sehen sich Leute, die tatsächlich mit Migranten auf dieser Ebene leben, ganz anderen Konflikten ausgesetzt als Kosmopoliten, die mit Migranten eigentlich nur als Dienstleister zu tun haben.Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sind freiwillige Maßnahmen wünschenswerter als verpflichtende, meint die Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx. Wir brauchen ja auch Steuereinnahmen, wenn wir einen Sozialstaat auf europäischer Ebene modellieren wollen. Ob jemand in einer Gewerkschaft ist oder nicht, hat der Studie zufolge keinen Einfluss darauf, ob er mit den Rechtspopulisten sympathisiert, deren Anhänger sind unter organisierten Gewerkschaftern ebenso häufig anzutreffen wie bei anderen Befragten. Eine Mehrheit ist männlich und gehört zur unteren Mittelschicht, ihr Nettoeinkommen liegt mit durchschnittlich 1.664 Euro kaum unter dem allgemeinen Durchschnitt. Das bedeutet, dass wir also nicht mehr sagen können, wir haben Männer und Frauen, Deutsche und Osteuropäer, sondern dass sich die Kategorien zunehmend überlappen.Wir haben es eben schon angesprochen. Wir haben die normalen Facharbeiter, die aber eigentlich auch zur Mittelschicht gehören.Und wir haben die prekären Arbeiter, die gar nicht mehr durch irgendwen vertreten werden, die im Prinzip über Zeit-, Ernte- und Saisonarbeit oder über Wachschutzdienste funktionieren.Und wir haben andererseits Milieus, die sich über die traditionellen Parteien wie die CDU zum Beispiel nicht mehr vertreten sehen, weil sie sich als konservativ empfinden und den liberalen Lebensstil oder den liberalen Politikstil von Angela Merkel nicht mehr für anschlussfähig empfinden.Das sind also verschiedene Gruppen, die sich jetzt über die AfD zu einer politischen Opposition bündeln lassen.Womit punktet die AfD - oder die Rechtspopulisten insgesamt - bei der Wählerschaft? Wie ich ja am Anfang sagte, geht es um Ereignisse und strukturelle Veränderungen, die schon sehr viel länger zurück liegen.Das Gleiche gilt natürlich für andere Gruppen, die durch die Veränderungen an den Rand gedrängt worden sind. Aber erstmal wird ein Kern deutscher Leitkultur postuliert. Doch damit ist es eigentlich nicht getan, weil die Arbeiter in dem Sinne, wie sie charakteristisch für die Industriemoderne waren, so gar nicht mehr existieren.Wir haben mittlerweile Arbeiter in allen sozialen Klassen. Figuren, die plötzlich über etwas reden, die auch etwas aussprechen, was andere Leute sich nicht zu sagen trauen, nämlich, dass diese Gesellschaft in ihrem Bestand bedroht ist.Also einen gesellschaftlichen Konsens sehe ich da nicht auf uns zukommen, gerade wenn sich auch noch die politische Tektonik in Deutschland nach den Wahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen verschiebt.Und man kann es auch nicht, indem man sagt, dass die AfD-Anhänger alle Nazis sind. Der Rechtspopulismus scheint also auch in Deutschland endgültig in der Mitte der Gesellschaft anzukommen.Die Soziologin Cornelia Koppetsch hat mit ihrem aktuellen Buch "Die Gesellschaft des Zorns" den Nerv der Zeit getroffen.

Doch dazu müssten die Motive der Wählerinnen und Wähler genauer untersucht werden.Und es müsste letztlich eine Sprache entwickelt werden, mit der man die Phänomene, die momentan mit Kategorien der AfD diskutiert werden, sprachlich neu besetzt, um die Themen Migration und Globalisierung anders zu diskutieren, um den Menschen zu ermöglichen, eine andere Sprache für das zu finden, was die AfD dann am Ende daraus macht – also eben Migrationsfeindlichkeit, Rassismus etc.Darüber wollen wir heute mit Cornelia Koppetsch sprechen. Ihre Antwort: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden vermutlich vor allem junge Männer ohne Abitur die rechtspopulistische Partei wählen.

Wer aber sind dieser Wähler und was treibt sie um? Das sagen zumindest einige Umfrageinstitute voraus. Wir haben die Opel-Arbeiter im Dreischichtsystem, die 5.000 Euro brutto verdienen. "Okay, ich bin bereit, für diese Gesellschaft etwas zu leisten und zu arbeiten und etwas auf mich zu nehmen und mich an die Regeln zu halten." Solidarität erstrecke sich also immer nur auf die eigene Gruppe.Für diese Entsolidarisierung macht Koppetsch die Neoliberalisierung der Gesellschaft verantwortlich.

Wichtiger für Wahlentscheidung sei aber, wie sicher das Arbeitsverhältnis sei und ob nach Tarifvertrag bezahlt werde. Wiederum andere sagen:"Wir haben ein Problem mit der Vorherrschaft der Konzerne und wir wünschen uns eine Wirtschaft, die einheimische Arbeitnehmer stärker berücksichtigt und möglicherweise auch die Nation schließt.

Entscheidend ist die subjektive, die gefühlte Lebenslage. Das sind nicht immer dieselben. Der Siegeszug der Populisten beunruhigt viele. Wer hat denn eigentlich was davon? "Zumindest der Rechtspopulismus sagt das ja auch: "Wir wollen zurück zu einem neuen Gemeinwesen."

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